

Pink Apple in den Medien
Thurgauer Zeitung: 27.4.2002 – Kultur
von Marc Haltiner
«Der Kampf lohnt sich»
Bereits zum fünften Mal gibt es die cineastischen Leckerbissen von Pink Apple zu geniessen. Das schwullesbische Filmfestival wurde am Donnerstag eröffnet - mit kämpferischen Tönen.
Frauenfeld - «Die Thurgauer Filmreihe der schwullesbischen Moschtlerinnen und Moschtler im Provinzstädtchen hat sich zur reichhaltigen Kinowoche mit rund dreissig Filmen in Frauenfeld und Zürich gemausert»: Diese erfreuliche Bilanz nach fünf Jahren engagierter Arbeit zogen die mittlerweile noch sechs Macherinnen und Macher von Pink Apple schon in der Ankündigung zum Jubiläumsanlass. Ansprechend und anregend verlief aber auch die Eröffnung am Donnerstagabend. Heiter, fröhlich, zugleich couragiert und entschlossen gaben sich Veranstalter, Publikum und Ehrengast am ersten Abend im Frauenfelder Cinema Luna. Er sollte schliesslich mit einem gemütlichen Apéro ausklingen.
Heftigen Applaus im fast ausverkauften Kino bekamen aber zuerst einmal die Organisatorinnen und Organisatoren. Sie führen Pink Apple seit 1998 jährlich im Thurgau durch, um auf die vielen Facetten des Lebens von Schwulen und Lesben hinzuweisen - und um Verständnis und Akzeptanz weiter zu fördern. Dass sich dieses Engagement lohnt, machte die Ansprache deutlich.
Nach politischen Schwergewichten leitete nun mit Regisseur und Schauspieler Ettore Cella ein Filmschaffender selber die fünfte Ausgabe des Filmfestivals ein. Seine Töne waren dennoch nicht weniger kämpferisch.
Verbot und Verfolgung
Cella - bekannt etwa vom Film «Hinter den sieben Gleisen» - erinnerte an die lange Leidenszeit von Schwulen und Lesben. Während bei Griechen und Römern als intelligente Völker diese Lebensformen völlig selbstverständlich und von vielen Denkern und Schriftstellern praktiziert worden seien, habe erst die Kirche mit Verboten und Verfolgung reagiert, habe die Minderheit von Schwulen und Lesben unterdrückt und ausgegrenzt.
Inzwischen habe sich das Blatt aber glücklicherweise gewendet, seien Schwule und Lesben zu einer kämpferischen und beachteten Minderheit geworden, freute sich Cella. Dass heute ein Filmfestival wie Pink Apple in Frauenfeld stattfinden könne, zeige, dass sich der Kampf lohne. Allerdings müsse er mit geistigen Waffen, intelligent und geistvoll erfolgen, betonte der Regisseur und nannte zahlreiche Künstler und Schriftsteller, die sich für gleiche Rechte und für die Anerkennung von Schwulen und Lesben eingesetzt haben.
Dass deren Alltagsprobleme von denen der Heteros gar nicht so verschieden sind, demonstrierte anschliessend der Eröffnungsfilm «Shake it all about» der dänischen Regisseurin Hella Joof. Witzig, amüsant, zuweilen auch nachdenklich handelt der Streifen von einem Schwulen, der nach einem Abstecher zu einer Frau wieder bei seinem Freund landet. So vielseitig kann Leben sein ...
www.pinkapple.ch, 052 720 36 00.
Link:
http://www.tol.ch/default2.cfm?vDest=vtArtikel&id=78638&b1=pink%20apple&o1=&b2=&o2=&b3=&re=&ra=NACH&da=01%2E04%2E2002&startrow=1
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