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© Pink Apple
 April 2002

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Pink Apple in den Medien


Cruiser: April 2002 – Kultur

Schwullesbische Filme in Frauenfeld
Pink Apple veranstaltet zum fünften Mal ein Filmfestival
Der Film war nicht der Anfang. Am Anfang stand das Bedürfnis von wenigen Schwulen und Lesben im Thurgau, andere Gleichgesinnte im Kanton aus dem Dornröschenschlaf aufzuwecken, etwas in Bewegung zu bringen. Man wollte einen Treffpunkt und Diskussionsort für Schwule und Lesben schaffen. Und der Öffentlichkeit zeigen, dass es im Kanton noch anderes gibt als Bauern und Äpfel. Filmvorführungen schienen für diese Idee wie geschaffen. Und natürlich sollten die Filme schwullesbischen Inhalt haben.

Daniel Bruttin bringt die Anfänge auf den Punkt: «Ich wollte schon immer Entwicklungshilfe leisten». Daniel ist von den ersten Stunde an und bis heute dabei. Zur Zeit ist er der einzige im Organisations-Team, der im Thurgau fest sesshaft ist. Und darum ist ihm die Idee immer noch besonders wichtig:
Pink Apple soll schwullesbische Öffentlichkeit machen. «Es ist einer der wenigen Anlässe, der Homosexualität thematisiert. Damit dies weiterhin möglich ist, sind wir darauf angewiesen, dass Schwule und Lesben im Thurgau aus ihren Verstecken kommen und Pink Apple besuchen. Die Eintritte der Besucher sind für das Gelingen von Pink Apple auf dem Lande wichtig, ebenso aber auch die Menschen, die wir gerne im Cinema Luna in Frauenfeld begrüssen wollen.»

Pink Apple ist in den fünf Jahren in Frauenfeld zu einer Institution geworden. Darüber hinaus zeigt das Festival eine Auswahl von Filmen jeweils anschliessend auch in Zürich im Rahmen des Kulturmonats «Warmer Mai». Ein Film aus dem interessanten Gesamtprogramm sei hier besonders erwähnt. «La Parade (notre histoire)» vom jungen Lausanner Filmemacher Lionel Baier. Zufall oder nicht? In Frauenfeld, wo ein offen schwullesbisches Leben nicht einfach ist, wird ein Film gezeigt, der aufzeigt, welche Schwierigkeiten Schwule und Lesben im vergangenen Jahr anderswo in einem konservativen Kanton der Schweiz hatten, im Wallis.

Man erinnert sich. Den Organisatoren der Gay Pride in Sitten wurden Knüppel in den Weg gelegt, wo es nur ging. Die Stadt, der Bischof, die ultrakonservative Vereinigung «RomanDit» wollten die Parade verhindern. Lionel Baier witterte sehr früh Zünd- und Filmstoff. Sieben Monate lang hat er die Vorbereitung zur Gay Pride 2001 mit der Kamera begleitet. Der Film ist in der Westscheiz bereits angelaufen und er wird in den Medien mit viel Beifall bedacht. Sogar der «Nouvelliste» widmete dem Filmereignis eine ganze Seite, und die NZZ urteilt «Der Dokumentarfilm ist ein vielschichtiges und anrührendes Stück Kino geworden,» und meint weiter «auch die regionalen Mentalitätsunterschiede hat er mit der Kamera ausgelotet». Lionel Baier drückt es so aus: 200 Kilometer beträgt die Strecke von Genf nach Sitten - und 20 Jahre.»
Natürlich blickt das Festival auch weit über den lokalen Horizont hinaus, etwa mit einer Trilogie britischer Filmemacherinnen zum Thema Gendercrossing, Crossdressing und Rollenspiel in Japan.

Das Frauenfelder Filmfestival steht dieses Jahr unter dem Patronat von Ettore Cella. Der Schweizer Schauspieler und Regisseur wurde kürzlich von der Stadt Zürich geehrt. Vom «Tages-Anzeiger» befragt, wem er einen Preis verleihen würde, sagte er: «Meinem Lebensgefährten, der es mir ermöglicht, dass ich mit 88 Jahren all das machen kann, was mich interessiert.»

Pink Apple in Frauenfeld: 15. April - 1. Mai
In Zürich im Rahmen des «Warmen Mai»: 2. - 8. Mai

Programminfos unter www.pinkapple.ch

Link:
http://www.cruiser.ch/archiv/200204/kultur1.htm